Eine motivationsgerechte Unternehmensführung ist sowohl ökonomisch als auch psychologisch ausgerichtet. Zielgerichtet bedeutet, dass die marktwirtschaftliche Zielvorstellung des Unternehmens zuerst Berücksichtigung findet. Bestimmte Mitarbeiterziele, beispielsweise weitgehende Selbstbestimmung, sind aber enthalten. Diese Art der Unternehmensführung ist damit eine Unternehmensphilosophie, die Marktbedingungen und Mitarbeitervorstellungen verbindet. Als Moderator zahlreicher Führungs-Workshops schlage ich eine Reihe an Maßnahmen vor.
Um eine motivationsgerechte Unternehmensführung zu praktizieren, sind fünf Merkmale in die Unternehmenspraxis zu übertragen:
- Unternehmensziel festlegen: Diese Bestimmung hängt eng mit den persönlichen Lebenszielen der Unternehmensleitung zusammen. Hierfür sollte sich der Unternehmer Zeit nehmen (z. B. für Fragen nach Kapital- und persönlichem Einsatz, Gewinn- und Rentabilitätskategorien, Umsatz- und Spartenergebnisse, Unternehmernachfolge). Aus der Festlegung solcher strategischen Ziele lassen sich dann konkrete taktische Jahresziele ableiten.
- Einzelziele ableiten: Bedeutet zunächst die Konkretisierung einer Aufgabe im Sinne einer inhaltlichen, mengenmäßigen und zeitlichen Festlegung.
- Delegationsbereiche abgrenzen: Kernstück der zielgerichteten kooperativen Unternehmensführung ist die Übertragung von Verantwortung. Der Mitarbeiter handelt hier selbst verantwortlich. Seine Kompetenzen sind klar fixiert.
- Organisationsstruktur bestimmen: Die Selbstständigkeit der Mitarbeiter benötigt einen organisatorischen Rahmen. Er verdeutlicht ihre Stellung im Unternehmen und sichert ihr Tun ab.
- Verhaltensregeln beschreiben: Klärung der für alle verbindlichen Verhaltensregeln (auch für Führungskräfte). Zusätzlich werden Hilfsmittel zur Verbesserung der Zusammenarbeit angeboten, beispielsweise Vorschläge zur Gesprächsführung.
- Lernen Sie Ihre Mitarbeiter kennen. Gehen Sie auf die Ziele, Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter ein. Ergründen Sie deren Motive und entwickeln Sie gemeinsame Ziele.
- Kommunizieren Sie. Geben Sie Informationen offen weiter und beteiligen Sie möglichst die Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen. Fördern Sie deren Identifikation mit dem Unternehmen, veranstalten Sie Workshops.
- Sparen Sie nicht mit Lob und Anerkennung. Lob und Anerkennung sind wichtige Triebfedern des Menschen. Nutzen Sie dieses Wissen. Geben Sie bewusst Lob und Anerkennung an Ihre Mitarbeiter weiter. Sagen Sie ihnen, wenn Sie zufrieden sind.
- Seien Sie freundlich. Durch ehrliche Freundlichkeit, ein Lächeln zur rechten Zeit oder einer wohlgemeinten Aufmunterung, erreichen Sie mehr als durch jede dienstliche Anordnung.
- Vermeiden Sie kleinliche Kritik. Kaum etwas demotiviert Menschen so sehr wie Kritik. Ganz gleich, ob sie berechtigt ist oder nicht. Sehen Sie möglichst über kleinere Fehler, die immer mal wieder vorkommen können, großzügig hinweg. Ernsthafte Fehler sollten Sie unter vier Augen sachlich und ruhig ansprechen. Suchen Sie gemeinsam nach Strategien, wie sich die Fehler in Zukunft vermeiden lassen.
- Vergessen Sie nicht das Zuhören. Um andere Menschen zu motivieren, ist es wichtig, dass Sie zuhören können. Zuhören zeigt, dass Sie Ihren Gesprächspartner ernst nehmen. Damit erhöhen Sie sein Selbstwertgefühl, erzeugen Vertrauen und steigern seine Motivation gleich mit.
Das Motivationskonzept
Das Verbessern des Betriebsklimas durch ein Motivationskonzept ist der beste Schutz gegen die innere Kündigung. Wichtige Maßnahmen dabei sind:
- Lernen Sie die Mitarbeiter und Kollegen kennen.
- Bringen Sie Verständnis für deren psychische Bedürfnisse auf.
- Informieren Sie alle Mitarbeiter offen und umfassend.
- Respektieren Sie die individuelle Kommunikation.
- Kommunizieren Sie ständig mit Gruppen und Einzelpersonen.
- Führen Sie zielorientiert, sinnstiftend und unterstützend.
- Bauen Sie demotivierende Aufgaben und Organisationsstrukturen ab.
- Versuchen Sie, ein Klima zu schaffen, in dem sich die Persönlichkeit jedes Einzelnen entfalten kann. Ein Klima der Offenheit und gegenseitigen Akzeptanz, geprägt von Vertrauen und ohne Angst. Dabei kommt es nicht nur auf das Klima zwischen „oben“ und „unten“ an, sondern auch auf die Beziehungen der Mitarbeiter untereinander. Dies zu erreichen, ist letztlich die entscheidende Aufgabe der Führungskraft.
Unterstützend kann es auch sinnvoll sein, einen Moderator im Rahmen eines themenbezogenen Workshops mit der Ausarbeitung eines Motivationskonzeptes zu betrauen.